Shyne – Godfather Buried Alive

Wie kann Shyne denn ein neues Album heraus bringen, wenn er im Knast sitzt? (Ihr erinnert Euch an die berichte über die Schießerei im Club New York? Da P. Diddy und Jennifer Lopez mit Shyne zusammen im Club waren, wurde weltweit groß darüber berichtet. Es hält sich auch hartnäckig das Gerücht, dass P. Diddy damals seine Haut juristisch gerettet haben soll, indem er Shyne sozusagen ans Messer lieferte. Klar, dass er angesichts dieser Umstände das Label gewechselt hat und nun bei Def Jam unter Vertrag steht. Wer weiß, was die Wahrheit ist, und ob die jemals heraus kommt.

Vor 2009 jedenfalls ist nicht damit zu rechnen, dass Shyne selbst raus kommt, um ein Aufnahmestudio von innen zu sehen. So lange wird er mindestens in der der „Clinton Correctional Facility“ einsitzen. Wie also kommt er dann zu einem neuen Longplayer? „Godfather Buried Alive“ enthält fast ausschließlich altes Material, aus dem allerdings musikalisch anständig was rausgeholt wurde.

Vielleicht wäre es besser gewesen, sich mit der Situation so weit abzufinden und ganz auf neue Aufnahmen zu verzichten, denn was beim Intro noch ziemlich wirkt, sorgt dafür. dass „For The Record“ zu einem Track geworden ist, den sich kaum jemand wird anhören wollen: Die neuen Aufnahmen sind via Telefon aus dem Gefängnis in lausiger Qualität auf die CD gelangt.

Immerhin sorgt das für eine gewisse Authentizität, die wenigstens bestens zum Image passt, doch ob sich Jamal „Shyne“ Barrow mit „Jimmy Choo“, auf dem Ashanti gefeatured wird, einen Gefallen tut, möchte ich bezweifeln: Sie steuert – wie wir das von ihr gewöhnt sind – ihren gesäuselten Teil bei, um dem Stück eine gewisse Leichtigkeit zu geben. Was soll das? Als Shyne verhaftet wurde, wusste noch keiner, wer Ashanti war, und wenn er entlassen wird, dann…ich wünsche Ashanti das Beste für ihre Karriere, aber seien wir mal realistisch…

Abgesehen davon, dass sich die ohnehin nicht große Zahl von Tracks auf „Godfather Buried Alive“ so noch weiter reduziert, bleibt ein in seinem Feld sehr solides Album, das sauber produziert wurde.

Künstler: | Album: | Label: Gangland Rec. Corp / Def Jam | VÖ: 10. August 2004

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Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.