Corinne Bailey Rae – Corinne Bailey Rae

Nach den ersten Minuten könnte man denken, hier klampft sich ein weiterer Norah Jones-Klon durch eine erprobte Mixtur aus Bar Jazz und Singer/Songwriter. Gewisse Ähnlichkeiten im Sound sind nicht von der Hand zu weisen, aber irgendwie klingt die CD-Produktion, als wäre sie ohne jedwedes Kalkül vonstatten gegangen. Denn das zerbrechlich wirkende Mädchen mit der Gitarre legt viel Seele in den Vortrag der elf selbst geschriebenen Songs. Der läuft auf eine eigenwillige, ziemlich elegische und manchmal fast klagende Weise ab.

Corinne Bailey Rae singt nicht unbedingt schön, aber sie singt mit sehr persönlichem Stil, der hin und wieder an Aufnahmen von Carleen Anderson erinnert. Dabei hält die junge Sängerin die Fahne des traditionellen Souls nach oben („Breathless“), an anderer Stelle ist sie dezent funky („Put Your Records On“).

Wie erklärt sich der leicht verspätete und so nicht erwartete Erfolg in Deutschland? Corinne Bailey Rae trat einfach in der richtigen Fernsehsendung auf. Andere Soulkünstler, z. B. Carleen Anderson und Rahsaan Patterson, hatten diese Bildschirmpräsenz hierzulande leider nicht. Den Erfolg beim breiteren Publikum aber hätten sie ebenso verdient.

Künstler: Corinne Bailey Rae | Album: Corinne Bailey Rae | Label: EMI Record (EMI) | VÖ:

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Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".