Coolio – The Return Of The Gangsta (weitere Kritik)

So überflüssig oft wie das Wort „Gangsta“ auf diesem Comebackversuchsalbum gebraucht wird, so überflüssig ist (fast die gesamte) LP. Die in Italien produzierte und wohl vor allem den EU-Markt anvisierende Platte ist nicht mehr relevant, was Reime und Beats betrifft.

In den USA war Coolio nie mehr als ein One- oder – okay – Two-Hit-Wonder und auch hierzulande sorgte er zuletzt mehr mit Klamottenklau als mit Musik für public relations. Wir gehen gute zehn Jahre zurück: Mit „Gangstas Paradise“ fing Coolio den Zeitgeist ein, der Track war mehr als nur eine Hymne für die Straßen Kaliforniens. Vom Sepulveda Boulevard bis zur A 9 – überall war Coolio cool. Weiter entwickelt hat sich der Mann leider nicht und den richtigen Zeitpunkt für die Rapper-Rente hat er verpasst. Mit „Do It“, “Keep On Dancing“ und Snoop Doggs Freundschaftsdienst auf „Gangsta Walk“ ragen nur drei der neuen Songs heraus aus grauer Masse.

Zwar ist alles hübsch verpackt und angejingelt in einer Art Radio-Show, die nur Coolios Stücke spielt. Aber das ist reichlich realitätsfern. Auch die Mitte der 90er Jahre bewährte Arbeitsteilung mit LV klappt nicht mehr: „One More Night“ hört sich verkrampft an, zumal die italienischen Produzenten einen schunkeligen Popbeat an den Haaren herbeigezogen haben, der mit R&B keine Schnittmenge bildet. Coolio überspannt den Bogen dann in „Dip It“, indem er das deutsche F-Wort bemüht. Das ist nur noch penetrant.

Schade, aber von einem „Return Of The Gangsta“ kann wirklich keine Rede sein. Mit dem Album hat Coolio eigentlich nur gezeigt, dass er noch da ist. Nicht, dass er noch etwas zu melden hat. Und an die Adresse der italienischen Vorschussgeber sei gerichtet: Ihr könnt House und Italo Disco produzieren, aber bitte macht nie wieder West Coast Hip-Hop!

Künstler: Coolio | Album: The Return Of The Gangsta | Label: edel Records | VÖ:

Über Torsten Fuchs 529 Artikel
Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".

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