Beatnuts – Milk Me

Eine Latino Crew, die ihre Beats ohne den ganzen Latino-Hype liefert. Ein Glück, dass Jerry Tineo (Junkyard JuJu) und Lester Fernandez (Psycho Les) sich damals entschlossen, von der reinen Produktionsseite zu den selbst aufnehmenden Künstlern zu wechseln!

Sicher, was die beiden oft so erzählen, hat nicht unbedingt Hand und Fuß, aber so eine Art von Musik ist das auch nicht. Mit ihrer Arbeit kann man viel Spaß haben, legt man nicht jedes Wort in ihren Lyrics auf die Goldwage.

Gold wert sind auf jeden Fall ihre Beats, die Produktion gehört zum Besten, was ich dieses Jahr so gehört habe. Sicher sind einige Tracks darunter wie „We Don’t Give A Funk“, die irritieren bzw. nicht dem gewohnten Beatnuts-Stil entsprechen. Dass alles wie aus einem Guss zusammen passt, sind wir von den Jungs aber eh nicht gewöhnt, noch dazu wird heute mehr denn je nicht mehr vom ersten bis zum letzten Track, sondern selektiv Musik gehört, so dass der eine oder andere schwache Track nicht weiter ins Gewicht fällt, wenn…wenn der Rest von so vorzüglicher Qualität ist!

Bei Songs wie „Uh Huh“ scheiden sich die Geister, weil es natürlich sehr nervig sein kann, dieses „Uh Huh“-Sample über den ganzen Track immer und immer wieder vorgesetzt zu bekommen. Doch soll ich Euch was sagen? Mich, Mr. Abwechslung, stört es überhaupt nicht, der Track hat eine geradezu hypnotische Wirkung bei mir. Insgesamt ist eine der größten Stärken der Beatnuts indes die Vielfalt und Frische der Produktion, wobei durchaus ein wenig Old School Flavor mitgeliefert wird.

„Find Us (In The Back Of The Club)“ und noch mehr der Cartel Remix von „Nuts N Bass“ zeigen sich auch vom Sound her gänzlich abgedreht / überdreht, was nicht jedermanns Sache ist. Das ist Musik, um auch nüchtern wie auf Drogen zu feiern. Dass dies nicht der passende, kuschelige Soundteppich für einen entspannten Nachmittag auf der Couch ist, versteht sich von selbst.

Nicht alle Gäste werden gleich jedem bekannt vorkommen: Greg Nice, Prince Whipper Whip, AG, Gab Goblin, Freeway, Rahzel, Chris Chandler, Tripe Seis, Colin, Tony Touch und Milano stehen auf der Liste. Mit dieser Auswahl haben The Beatnuts meiner Meinung geschmackssicher entschieden und mit „Milk Me“ ein Album auf die Beine gestellt, dass 2004 in seiner Klasse kaum Konkurrenz hat.

Künstler: Beatnuts | Album: Milk Me | Label: Penalty Recordings | VÖ: 30. August 2004

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Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.