Skip Martin – Miles High

Sennie ‚Skip‘ Martin legt eine smoothe Jazz-LP vor, handelt aber nur vordergründig nach der Devise ‘Zurück zu den Ursprüngen’. Der Trompeter, der Referenzen wie die Dazz Band und Kool & The Gang in der Vita stehen hat, greift nämlich bestenfalls bedingt auf die Wurzeln zurück.

Zwar hatten Kool & The Gang im frühen Stadium als The Jazziacs auch ein sehr improvisiertes Spiel an den Tag gelegt – der Grammy-Preisträger orientiert sich jedoch mehr am modernen Smooth Jazz, wie er vor allem in den USA in konfektionierter Radioformat-Form die Hintergründe beschallt. Auch Skip Martin scheint sich – alle musikalische Meisterschaft in seinen Dutzend Songs in Ehren – ein wenig in diese Unaufdringlichkeit verliebt zu haben.

Fast böte sich ein Vergleich mit Kenny G an, wären da nicht die locker groovenden Songs mit Spoken Word-Performance im Stil von Ursula Rucker. Diese lustvoll von der Trompete umworbene sexy poetry ist es dann auch, die einen allzu hastigen Rückschluss auf Fahrstuhl-Muzak ad absurdum führt. Jazz-Puristen werden sicher wieder die Nase rümpfen, aber Liebhaber von Bands wie Fourplay können auch mit Martin’s relaxten Klängen entspannen bzw. mit geschlossenen Augen schnell zur inneren Mitte finden.

Künstler: Skip Martin | Album: Miles High | Label: Sound Success / Membran Int’l | VÖ: 23. Mai 2005

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Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".