Zeugenaussagen im Prozess gegen R. Kelly in Chicago

Am Dienstag, den 27.5.08 wurden mehrere Zeugen befragt, als erstes ein Ermittler, der allerdings nur angeben konnte, dass Fotos von R. Kellys ehemaligem Haus gemacht wurden, lange nachdem R. Kelly dort nicht mehr wohnte. Diese Fotos sollen die Ähnlichkeit der Örtlichkeiten mit denen im Video beweisen, was nicht bewiesen wurde. Wer wann wie Zugang zur Örtlichkeit hatte während R. Kelly dort wohnte und wer nach seinem Auszug Zugang hatte.

Dann wurde noch eine Zeugin befragt, die mit dem angeblichen Opfer Basketball spielte, diese aber seit 1997 nicht mehr getroffen hatte.Heute gab diese Zeugin an, Reshonas Stimme auf dem Video erkannt zu haben, musste aber zugeben, beim ersten Ansehen des Videos 2002 dieses ohne Ton gesehen zu haben. Das komplette Video mit Ton sah sie dann erst kurz vor ihrer Aussage im Gerichtsgebäude.

Die dritte Zeugin gab an, Reshona und deren ganze Familie zwischen 1987 und 1991 gut gekannt zu haben, 1997 sei sie bei Studioaufnahmen von Sparkle mit dabei gewesen, dort habe sie auch R. Kelly getroffen.

Das zur Debatte stehende Video habe sie im April 2002 gesehen, darauf habe sie Reshona erkannt, unter anderem an deren Frisur. Interessant hierbei ist, dass diese Zeugin die betreffende Frisur völlig anders beschreibt als vorherige Zeugen, die Reshona ebenfalls an der Frisur erkannt haben wollen. Auch diese Zeugin hat seit 1997 keinen Kontakt mehr mit Reshona Landfair/Edwards, dem angeblichen Opfer.

Zeugin Nummer vier war eine ehemalige Angestellte von R. Kelly, die zwischen August 1999 und Dezember 2007 immer mal wieder für R. Kelly als Studiomanager, als Empfangsdame, als persönliche Assistentin und Soundmanager gearbeitet hatte.

Diese Zeugin, Lindsey Perryman, gab an, beim ersten Ansehen des fraglichen Videos 2007 R. Kelly nicht hundertprozentig erkannt zu haben, erst nachdem sie den Mann aus dem Video mit einem Foto von R. Kellys 1998er Album verglichen habe, glaubte sie, R. Kelly zu erkennen.

Frau Perryman gab auch an, von R. Kelly immer gut behandelt worden zu sein und niemals verdächtige Wahrnehmungen in Bezug auf Reshona gemacht zu haben; Reshona war oft mit ihren Eltern zu Gast in R. Kellys Studio, Reshona war bei R. Kelly und dessen Frau zuhause und hat auf R. Kellys Kinder aufgepasst.

Frau Perryman gab an, dass Reshona ein Kissen und eine große Tasche mitbrachte, als sie wieder einmal zusammen mit ihren Eltern zu R. Kelly ins Studio kam, dazu gab sie allerdings auf Befragen der Anwälte zu, dass Reshona auch als Sängerin im Studio tätig war und Aufnahmen meistens die ganze Nacht dauerten.

Als fünfter Zeuge wurde der Sohn von Bennie Edwards Senior (Reshonas Onkel, Sparkles Bruder), Bennie Edwards junior vernommen, der zusammen mit Reshona in deren Band 4TheCause war.

Er gab an, nur sehr wenig des fraglichen Videos gesehen zu haben. Sein Vater und die Ermittler forderten ihn 2002 auf, Reshona und R. Kelly zu identifizieren, er gab an, bei Vorführung des Videos 2002 weder Reshona noch R. Kelly erkannt zu haben, obwohl R. Kelly 1997/1998 die Gruppe 4ThCause unterstützt und gefördert hatte und er ihn daher persönlich kannte. Dieser Zeuge sah das Video, wie übrigens alle Zeugen, noch mal kurz vor seiner Zeugenaussage im Gericht. Bei der Befragung heute gab er wiederum an, weder Reshona noch R. Kelly identifizieren zu können.

Über den Antrag der Anwälte, Jim DeRogatis zu vernehmen, wird Richter Gaughan am 30.5.08 entscheiden, ebenso über den Antrag der Staatsanwaltschaft über Zulassung einer Expertin zur Altersfeststellung von Personen.