Otis Redding, die Biografie des King of Soul

Otis Redding (Foto: Warner)
Otis Redding (Foto: Warner)

Der US-amerikanische Musiker Otis Redding (* 9. September 1941 in Dawson, Georgia; † 10. Dezember 1967 bei Madison, Wisconsin) ist einer der einflussreichsten Soul-Sänger der 1960er-Jahre. Er wurde nur 26 Jahre alt, seine Schaffenszeit war viel zu kurz, aber erfolgreich. Vor 50 Jahren, 1964,  erschien sein erstes Solo-Album, in diesem Jahr ist mit „The King Of Soul“ ein ganz besonderes Best-Of erschienen.
Als Sohn eines schwarzen Baptistenpredigers in Dawson, Georgia, erhielt sehr früh ein Gefühl für Soulmusik. Als Jugendlicher war er im Kirchenchor. Mit 15 Jahren besuchte er die High School in Macon, Georgia, dem Geburtsort von Little Richard, den er ebenso bewunderte wie Sam Cooke. Beide sollten zu den Vorbildern seines eigenen Gesangsstiles werden. Sein Studium brach er ab, schloss sich den Upsetters an, der Band von Little Richards.

Ab 1960 arbeitete er dann mit Johnny Jenkins and the Pinetoppers zusammen und nahm im Juli 1960 mit ihnen unter dem Namen Otis and the Shooters seine erste Platte auf (She’s all right). Bei dieser frühen Aufnahme ist die Anlehnung an Little Richard deutlich zu erkennen.

Otis Redding (Foto: Warner)
Otis Redding (Foto: Warner)

Im Oktober 1962 nutzte Otis Redding seine Chance, als er am Ende eines erfolglosen Aufnahmetages von Johnny Jenkins and the Pinetoppers die Möglichkeit bekam, in der verbleibenden Zeit eine eigene Platte aufzunehmen. Sein selbst komponiertes Lied „These Arms of Mine“ wurde in Windeseile aufgenommen und wurde nach der Veröffentlichung im November 1962 sein erster kleiner Hit (Platz 20 in den US-R&B-Charts, Platz 85 in den US-Pop-Charts). Das war der Start seiner Solokarriere.

Die Aufnahme entstand bei Stax Records in Memphis, Tennessee. Einem der wichtigsten Soul-Labels der Sechziger und Siebziger Jahre. Bis zu seinem frühen Tod gehörte Otis zu den wichtigsten Künstlern des Labels, war auch musikalisches Herz und Inspiration für alle Beteiligten. Er prägte maßgeblich den Memphis Soul.

Nach weiteren Veröffentlichungen in den Jahren 1963 und 1964 gelang im Anfang 1965 mit „Mr. Pitiful“ seine erste Top-10-Single in den R&B-/Soulcharts landen. Etliche weitere folgten bis 1967.

Otis Redding war insbesondere für seine Live-Auftritte bekannt. So wurde der Live-Mitschnitt eines Auftritts im New Yorker Apollo Theater durch S“hake und Satisfaction“ ein LP-Erfolg.

Viele seiner Lieder schrieb er selbst, manche in Zusammenarbeit mit Steve Cropper (Booker T. & the M.G.’s). Auf einer Europa-Tournee 1967 von Stax erlebte das erste Mal, wie ihm weiße Fans in Massen zujubelten. Im selben Jahr trat er auf dem bekannten Monterey Pop Festival auf, das ihm einen großen Popularitätsschub beim weißen Publikum einbrachte. Das Festival war das erste große Festival der Flower-Power-Bewegung; die Auftritte wurden zwar nicht bezahlt, jedoch bot das gemeinsame Auftreten mit vielen Größen der damaligen Musik eine gewisse Chance der Publizität. Andere, die hier ihre ersten großen Konzertauftritte hatten, waren Jimi Hendrix oder Janis Joplin. Redding brachte das Publikum nach damaligen Augenzeugenberichten bis an den Rand der Ekstase.

Redding brachte für Arthur Conley den Durchbruch, als er mit ihm zusammen den ursprünglich von Sam Cooke stammenden Titel „Yeah Man“ in „Sweet Soul Music“ umschrieb. Es wurde ein absoluter Hit, der bis auf die Nummer zwei in den US-Charts aufstieg und die Top Ten mehrerer europäischer Länder erreichte. Sweet Soul Music wurde allein in den USA über eine Million Mal verkauft und mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Am 10. Dezember 1967 starb er zusammen mit vier Mitgliedern seiner damaligen Begleitband The Bar Kays bei einem Flugzeugabsturz. Das zweimotorige Flugzeug vom Typ Beechcraft war nach einem TV-Auftritt auf dem Weg von Cleveland, Ohio zu einem Konzert in Madison (Wisconsin). Bei der Landung stürzte es in vereisten Monona-See in Madiso. Nur ein Bandmitglied überlebte. Zu Otis Reddings Beerdigung kamen über 4.500 Menschen.

Seine erst am 7. Dezember 1967 aufgenommene Single „(Sittin‘ On) The Dock Of The Bay“ wurde posthum Anfang 1968 veröffentlicht. Sie sollte sein einziger Nr.-1-Hit in den R&B-Charts werden, der gleichzeitig auch die Pop-Charts anführte. Für sein damaliges Werk war der Song recht poppig, hatte weniger Soul-Anklänge. Das Lied schrieb er während seines Sommerurlaubs in der San Francisco Bay. Kurz vor der Aufnahme hatte er sich noch die Polypen entfernen lassen. Die Anwesenden bei den Aufnahmen sagten später, dass er gesanglich in der Form seines Lebens war.

Nur fünf Studio-Alben ließen Otis Redding in der Musikwelt unsterblich werden: „Pain In My Heart“ (1964), „The Great Otis Redding Sings Soul Ballads“ (1965), „Otis Blue“ (1965), „The Soul Album“ (1966) und „Complete & Unbelievable: The Otis Redding Dictionary of Soul“ (1966). 1967 nahm er das Album „Kings & Queens“ mit Carla Thomas auf. Doch sein größter Hit verhalf ihm erst nach seinem Tod zu Weltruhm: Es war „(Sittin‘ On) The Dock Of The Bay“, für das Otis Redding 1969 posthum mit einem Grammy ausgezeichnet wurde.

Zum 50. Jahrestag der Veröffebntlichung des ersten Otis Redding Album ist 2014 die 4-CD-Box „The King Of Soul“ erschienen. Wir stellen die Box hier vor.

Über Jörg Wachsmuth 1196 Artikel
Jörg Wachsmuth gehört zu den beiden Gründern von rap2soul. Er ist Chefredakteur des Portals. Wachsmuth gehörte zur OffAir-Crew von Kiss FM Berlin, war von 1994 bis 2005 Moderator und Redakteur bei Radio Jam FM und später als Moderator von Radio BHeins in Potsdam (2015 - 2018). Aktuell ist er Chef und Morgenmoderator bei PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio. Der ausgebildete PR-Berater und Journalist ist auch Mitglied der Jury 25 "Soul, R&B und Hip Hop" beim Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.

1 Trackback / Pingback

  1. Otis Redding: 50 Jahre Soul-Hymne „(Sittin‘ On) The Dock Of The Bay“ | rap2soul

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.




* Diese DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld. Dieses Formular speichert den von Dir angegebenen Namen (Du kannst anstelle Deines echten Namens gerne ein Pseudonym verwenden!), die E-Mail-Adresse sowie den Inhalt (Deinen Kommentartext), damit wir den Überblick über auf dieser Website veröffentlichte Kommentare behalten. Für detaillierte Informationen, wo, wie und warum wir deine Daten speichern, wirf bitte einen Blick in unsere Datenschutzerklärung.