50 Cent & Mary J. Blige in Hannover: Großes Line-up, leere Ränge – und Spott von Ja Rule Legacy-Tour mit Legenden – aber ohne volles Haus

Am vergangenen Samstag, dem 28. Juni 2025, verwandelte sich die Heinz von Heiden Arena in Hannover in ein Mekka für Fans des 2000er-Hip-Hop. Mit einem Line-up, das kaum Wünsche offenließ – 50 Cent, Mary J. Blige, Fat Joe und Xzibit – versprach das Event ein musikalisches Feuerwerk. Und das wurde es auch. Doch trotz der hochkarätigen Acts blieb ein bitterer Beigeschmack: Die Arena war sichtbar nicht ausverkauft. Während rund 26.000 Fans anwesend waren, hätte das Stadion bis zu 43.000 Menschen fassen können.

Mary J. Blige glänzt – Publikum bleibt reserviert

Mary J Blige (Foto: 300 Entertainment)
Mary J Blige (Foto: 300 Entertainment)

Mary J. Blige, die Queen of Hip-Hop Soul, lieferte eine Performance voller Soul, Stimme und Stil. Mit Klassikern wie „Family Affair“, „Be Without You“ und „No More Drama“ zeigte sie, warum sie seit Jahrzehnten zur Elite des R&B gehört. Ihre Präsenz war stark, ihre Stimme kraftvoll – doch die Reaktion des Publikums blieb verhalten.

Die Hamburger-Sängerin Dalila, die selbst vor Ort war, fasste ihre Eindrücke gegenüber Radio PELI ONE und rap2soul.de auf WhatsApp so zusammen:

„Also ich weiß nicht wie ich das in Worte fassen soll. Für mich persönlich war es sehr schön. Alles war Top. Aber leider wie immer ein gleiches Problem und das ist, dass das Publikum die Freude nicht zeigen kann. Mary hat 1000% gegeben und bei 50 wusste ich schon… er macht wie immer gute Stimmung. Habe ihn vor 2 Jahren schon in Porto gesehen.“

Ein ehrliches Statement, das die Diskrepanz zwischen Künstlerleistung und Publikumsresonanz auf den Punkt bringt.

50 Cent liefert – aber nicht jeder feiert mit

50 Cent (Foto: G-Unit / Caroline)
50 Cent (Foto: G-Unit / Caroline)

50 Cent, bürgerlich Curtis Jackson, betrat als Headliner die Bühne – ikonisch wie eh und je, in kugelsicherer Weste und mit breitem Grinsen. Mit Hits wie „P.I.M.P.“, „Candy Shop“, „21 Questions“ und „In Da Club“ ließ er keinen Zweifel daran, dass er seine Legacy ernst nimmt. Die Show war energiegeladen, der Sound druckvoll, das Set eine Hommage an die goldene Ära des Gangsta-Rap.

Doch auch hier: Die Euphorie war nicht durchgehend spürbar. Die Arena wirkte in Teilen leer, was besonders in den sozialen Medien für Diskussionen sorgte.

 Ja Rule stichelt: „Ain’t nobody coming to see you, Curtis“

Ein gefundenes Fressen für 50 Cents langjährigen Rivalen Ja Rule. Der New Yorker Rapper ließ es sich nicht nehmen, auf X (ehemals Twitter) ein Video mit leeren Rängen zu posten und spöttisch zu kommentieren:

„You sure bout that??? Ain’t nobody coming to see you Otis… I mean Curtis“

Ein Seitenhieb, der sitzt – und an die legendäre Fehde zwischen den beiden erinnert, die seit den frühen 2000ern immer wieder aufflammt. Dass Ja Rule gezielt Aufnahmen mit spärlich besetzten Tribünen verbreitete, ist kaum überraschend, aber dennoch ein PR-Gau für 50 Cent.

Ticketpreise, Erwartungen und Realität

Die Ticketpreise lagen je nach Kategorie zwischen 88 und 180 Euro. Für ein Konzert dieser Größenordnung mit einem derart prominenten Line-up durchaus marktüblich. Dennoch blieb der große Ansturm aus – trotz der Tatsache, dass es sich um einen von nur zwei Deutschland-Terminen der Tour handelte.

Ein Vergleich mit dem ausverkauften Linkin-Park-Konzert wenige Tage zuvor, das über 42.000 Besucher in die Arena lockte, zeigt deutlich: Die Legacy-Tour blieb hinter den Erwartungen zurück.

Ein Abend zwischen Nostalgie und nüchterner Realität

50 Cent in Hannover (KI-Bild)
50 Cent in Hannover (KI-Bild)

Musikalisch war der Abend ein Fest für Fans der 2000er. Xzibit eröffnete mit Westcoast-Attitüde, Fat Joe brachte die Bronx auf die Bühne, Mary J. Blige sorgte für Gänsehaut – und 50 Cent erinnerte daran, warum er einst als König des Gangsta-Rap galt.

Doch die leeren Plätze, die verhaltene Stimmung und der Spott aus der Rap-Welt werfen Fragen auf: Ist der Hype um 50 Cent vorbei? Oder war es einfach der falsche Ort zur falschen Zeit?

Fazit: Legacy mit Lücken

Die Legacy-Tour ist keine Abschiedstour, sondern eine Feier einer Ära. Doch in Hannover wurde deutlich: Die goldene Zeit des 2000er-Hip-Hop ist zwar unvergessen, aber nicht mehr unantastbar. Künstler wie Mary J. Blige und 50 Cent verdienen Respekt – doch das Publikum scheint selektiver geworden zu sein.

Und während die Musik weiterlebt, bleibt ein Satz von Dalila hängen: „Mary hat 1000% gegeben… aber das Publikum konnte die Freude nicht zeigen.“

Vielleicht ist genau das das größte Problem – nicht die Künstler, sondern die fehlende Verbindung zwischen Bühne und Tribüne. | mit KI

Über Jörg Wachsmuth 1998 Artikel
Jörg Wachsmuth gehört zu den beiden Gründern von rap2soul. Er ist Chefredakteur des Portals. Wachsmuth gehörte zur OffAir-Crew von Kiss FM Berlin, war von 1994 bis 2005 Moderator und Redakteur bei Radio Jam FM und später als Moderator von Radio BHeins in Potsdam (2015 - 2018). Aktuell ist er Chef und Morgenmoderator bei PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio. Der ausgebildete PR-Berater und Journalist ist auch Mitglied der Jury 25 "Soul, R&B und Hip Hop" beim Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.

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