Sean „Diddy“ Combs zu über vier Jahren Haft verurteilt – Richter spricht von „Missbrauch von Macht und Kontrolle“

New York – Der einstige Hip-Hop-Mogul Sean „Diddy“ Combs ist am Freitag, den 3. Oktober 2025 von einem Bundesgericht in Manhattan zu 50 Monaten Haft verurteilt worden. Das Urteil folgt auf seine Verurteilung im Juli 2025  wegen zweifacher Beförderung zur Prostitution. Die schwerwiegenderen Anklagepunkte – darunter Menschenhandel und bandenmäßige Kriminalität – wurden zuvor fallen gelassen.

Angeklagter P. Diddy im Gerichtssaal (KI-Bild)

Richter Arun Subramanian sprach von einem „Missbrauch von Macht und Kontrolle gegenüber Frauen, die er angeblich liebte“. Die Strafe umfasst neben der Haftzeit auch eine Geldstrafe von 500.000 US-Dollar sowie fünf Jahre unter Aufsicht nach der Entlassung.

Combs, Gründer von Bad Boy Records und einst gefeierter Unternehmer, war seit seiner Festnahme im September 2024 in Untersuchungshaft. Die Zeit wird ihm angerechnet – rund 13 Monate sind bereits abgesessen.

Im Zentrum der Verurteilung stehen zwei Frauen: die R&B-Sängerin Cassie Ventura und eine weitere Betroffene, die anonym unter dem Pseudonym „Jane“ aussagte. Beide berichteten von jahrelanger physischer, emotionaler und sexueller Gewalt. Die Jury sah es als erwiesen an, dass Combs sie für sogenannte „Freak Offs“ – drogengetränkte Sex-Marathons mit bezahlten Escorts – über Staatsgrenzen hinweg transportierte.

Während der Urteilsverkündung zeigte sich P. Diddy emotional und reumütig. „Ich hasse mich gerade selbst“, sagte er. „Ich habe meine Familie enttäuscht, meine Kinder, meine Mutter. Ich war krank, auf Drogen, außer Kontrolle.“ Er bat den Richter um eine zweite Chance und versprach, nie wieder gewalttätig zu sein.

Richter Subramanian würdigte Combs’ frühere Verdienste als „selbstgemachter Künstler und Unternehmer“, betonte jedoch, dass „eine Geschichte guter Taten nicht die Misshandlungen in diesem Fall auslöschen kann“. Er forderte Combs auf, seine Zeit im Gefängnis zu nutzen, um echte Reue zu zeigen und sich zu verändern.

Die Reaktionen auf das Urteil sind gemischt. Während Opferanwälte wie Doug Wigdor die Entscheidung als „Anerkennung des erlittenen Traumas“ begrüßen, kritisieren andere, dass Combs mit einer relativ milden Strafe davongekommen sei – angesichts der ursprünglichen Höchststrafe von 20 Jahren.

Für die Hip-Hop-Community markiert das Urteil einen Wendepunkt. Ein Mann, der einst als Symbol für Erfolg und Empowerment galt, steht nun für Machtmissbrauch und Gewalt. Die Frage, wie die Szene mit dieser Realität umgeht, bleibt offen.

Combs hat angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen. | mit KI

Über Jörg Wachsmuth 2541 Artikel
Jörg Wachsmuth gehört zu den beiden Gründern von rap2soul. Er ist Chefredakteur des Portals. Wachsmuth gehörte zur OffAir-Crew von Kiss FM Berlin, war von 1994 bis 2005 Moderator und Redakteur bei Radio Jam FM und später als Moderator von Radio BHeins in Potsdam (2015 - 2018). Aktuell ist er Chef und Morgenmoderator bei PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio. Der ausgebildete PR-Berater und Journalist ist auch Mitglied der Jury 25 "Soul, R&B und Hip Hop" beim Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.

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