Das vierte Album von Jonathan Buck wird von jedem goutiert werden, der sich moderner Soulmusik verschrieben hat. Modern insofern, als dass Jon B sich die treibenden Kräfte des Hip-Hop zunutze macht, sie in seinen Sound einschließt, Donny Hathaway aber verinnerlicht hat. Dazu hätte es der Features von Dirt McGirt und Scarface gar nicht bedurft – die Rapper passen nicht so recht in den eigenwilligen Fluss der 17 Tracks.
Jeden davon umspült eine smoothe Deepness, eine Art ‚Gleichklang im positiven Sinn’. Ähnlich wie Maxwell gibt der Kalifornier den unsichtbaren Dritten im Schlafzimmer, lässt aber auch die Realität der Straße und Gesellschaftsthemen nicht außen vor. Vor allem die Stücke im ersten Drittel der LP haben einen gehörigen Drive, wirken aber fast schon seltsam zurückgenommen und auf mittlere Tempi gedrosselt.
Darin liegt der besondere Reiz des Proteges von Babyface, der selbst schreibt, produziert sowie Bass, Gitarre, Schlagzeug und Klavier spielt. Der 30-Jährige schafft es – wie schon auf seinen LPs „Bonafide“ bzw. „Cool Relax“ – alle Sinne anzusprechen, zur Seele vorzudringen. Das ist fast schon zuviel des Guten und macht einen feinen Unterschied zum allgegenwärtigen Gebrauchs-R&B aus.
Künstler: Jon B. | Album: Stronger Everyday | Label: Sanctuary Urban | VÖ: 1. Dezember 2004