Raul Midón – State Of Mind

“Ich war im Auto immer hypnotisiert vom Rhythmus des Blinkers”, sagt der Sänger, Songschreiber und Gitarrist. „Ich hörte Musik in einer Autohupe und im Zirpen der Grillen“. Diese besondere Sensibilität für Töne jeder Art hat schon Stevie Wonder zu dem gemacht, was er ist.

Auch Raul Midón ist blind und die Feinfühligkeit für kleinste (Zwischen-)Töne spiegelt sich in jedem der 13 Songatome. Die kreisen um Kerne wie Folk(lore), Blues und Soul und ziehen dabei unaufgeregt ihre Bahnen, um mit Joni Mitchell, Donny Hathaway und Stevie Wonder zu interagieren. Der erst im Februar mit dem Grammy für den besten Popsong dekorierte Künstler lieh Raul Midon seine Mundharmonika, die „Expressions Of Love“ damit fast zu einem Wonder-Werk macht.

Der Sohn eines argentinischen Tänzers und einer afroamerikanischen Mutter verfolgt einen Stil, der sich am ehesten mit dem von Andrew Roachford vergleichen lässt. Wo der Brite aber am Rockregler dreht, zieht Midón Flamenco, Americana und Singer/Songwriter in den Mix. Das passt, aber Massen wird die Musik Midóns nie berühren. Dafür einzelne Menschen, die um Klassen besser sind. Was um Klassen besser ist…

Künstler: Raul Midón | Album: State Of Mind | Label: Manhattan Records/EMI | VÖ: 9. Mai 2005

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Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".

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