Verschenkt Eure ganzen Ibiza-Sommer-Sonne-Gute Laune-Compilations, denn die Mo’ Horizons kitzeln Sonnenstrahlen aus Eurer heimischen HiFi-Anlage. Aus jedem der 13 Stücke (12 eigene Kompositionen und ein Bill Withers-Cover) auf „Sunshine Today“ lacht einen die Sonne an; da wird es fast zur Nebensache, wie der vor uns liegende Sommer 07 wettermäßig ausfallen wird (und ob er ausfällt…). Das mittlerweile fünfte Album der Mo’ Horizons erscheint auf dem eigenen Label Agogo Records, und selbst Leute, die nie früh aufstehen, können mit dieser Platte Gefühle nachvollziehen, die andere beim Erwachen eines frischen Tages erleben.Hinter dem Berliner Projekt Wahoo verbergen sich der House-DJ Dixon und der Songwriter Georg Levin. Auf „Take It Personal“ (Fine./Four Music) machen beide clublastige Klänge alltagstauglich. Natürlich stark von House beeinflusst, aber offen für alles, was die Beine bewegt. Ein House-Album, das kein House-Album sei, heißt es in der Gebrauchsanweisung des Labels; und das kann so stehen bleiben. Nochmal Berlin: Seit zwei Jahren ist Pat Appleton in Kreuzberg zuhause und jetzt präsentiert die Sängerin von De-Phazz ihr Solodebüt „What’s Next“ (Stereo DeLuxe). Sie könne endlich zeigen, dass sie richtig singen könne, begründet das „Liberian Girl“, das einen Großteil der Kindheit in der afrikanischen Heimat seines Vaters verbrachte. Die Songs changieren zwischen Jazz und Pop, wobei sich Eingängigkeit und Anspruch nicht ausschließen.
Höchste Ansprüche stellt Drechsler. Das Nachfolgeprojekt des österreichischen Jazz-Trios Cafe Drechsler wandelt mit „Fortune Cookie“ (Cracked An Egg/Soulfood) auf Pfaden, die bereits Leute wie Herbie Hancock, Guru und US 3 gangbar gemacht haben. Hip-Jazz-Jazz-Hop also; einmal mehr Diskurs zwischen Jazzern und scratchenden Turntable-Isten – eher für Insider. Für jeden findet sich etwas auf dem Mixtape „In The Mind of Jamie Cullum“ (District 6/RTD). Das Vorhaben sei zu einem Resumee seiner Fantasie geworden, sagt Cullum. Es sei ein Mixtape, das er für einen guten Freund machen würde. In der Tat erweist sich „In The Mind Of…“ als geschickte Idee, die offen für alles und jeden ist. So finden sich Nina Simone, Laurent Garnier, Donovan, Roni Size und The Clipse in der Reihe der Angetretenen wieder. Jazz-Ikone Cullum gibt einen bislang unveröffentlichten Track preis, um den Gedankensampler zu einem unwiderstehlichen Fan-Item zu machen.
Hochgradig groovelastig ist das Mixtape „Henrik Schwarz Live“ (! K 7 Records), das der Berliner Produzent bei seinen Clubauftritten in der ganzen Welt mitgezeichnet hat. Er kratzt nicht an der Oberfläche, sondern bohrt richtig tief. Frappierende Zusammenhänge werden sichtbar: Schwarz’ Remix von Boundzounds „Louder“ geht wie Butter in Mandrill’s „Mango Meat“ über und das ist nah am perfekten Mix, den jeder DJ immer wieder aufs Neue sucht – ähnlich wie der Surfer, der auf die Welle seines Lebens wartet.
Am Ende noch ein Tipp für die Freunde des Miami Bass: Der Sampler „More Favela Booty Beats“ (Essay Recordings) verdeutlicht an 21 Beispielen, dass in Metropolen Brasiliens eine gewachsene Booty-Kultur am Blühen ist. Wie in Georgia oder Florida prasseln die Bässe und bringen jedes Hinterteil ins Wackeln. Nur die Texte sind portugiesisch, alles andere (nord)amerikanisch-südstaalich. Os Magrinhos, EDU K und MC MDY hören sich an wie A-Town Boys, Duice und 69 Boyz. Statt „Pussy“ heißt es nur „Perereca“… Die (deutsche) Einordnung als ‚Rio Baile Funk‘ hilft vielleicht denen weiter, die in Erdkunde nicht aufgepasst haben. Sie ist überflüssig, denn die Brasilianer nennen ihre Booty-Musik „Fank“. Und funky ist sie auf jeden Fall…