Method Man – Tical 0: The Prequel

Mit mindestens drei Filmprojekten allein 2004 ist es keine Frage, warum Method Man sechs Jahre hat verstreichen lassen, bis er wieder mit einem Album beeindrucken kann. Seine Hollywood-Karriere sei ihm gegönnt, aber er hat sich wohl etwas zuviel Zeit gelassen, denn viele junge Rap-Fans kennen ihn gar nicht mehr und seine alten Fans haben nun zum Teil überhöhte Erwartungen, die Method Man nicht alle erfüllen kann.

Ich war nie einer seiner Fans, habe nicht mit Spannung darauf gewartet, dass endlich wieder neue Songs von ihm eintreffen. Das Album kam für mich dann eher unerwartet, denn bei mehr als einem halben Jahr Verspätung im Vergleich zur ursprünglichen Ankündigung verfolge ich solche Veröffentlichungstermine dann auch nicht mehr. Das mag zum Teil erklären, warum ich nun so begeistert von „Tical 0: The Prequel“ bin.

Zugegeben, 16 Gäste für 17 Tracks könnten ein Hinweis darauf sein, dass Method Man die Sache mit dem Rappen nicht mehr so spannend findet. Andererseits gibt’s leider viel zu viele Alben mit zu vielen Gästen. Letztlich kommt’s mir aber aufs Gesamtergebnis, sprich darauf an, wie sich der Longplayer an sich genießen lässt, nicht darauf, wie groß der Anteil des Künstlers, der auf dem Cover steht, daran ist.

Soweit sich das Mitte Mai 2004 schon sagen lässt, handelt es sich aus meiner Sicht bei „Tical 0: The Prequel“ um eines der besten Rap-Alben des Jahres. Das liegt vor allem an der von einigen Leuten stark kritisierten Produktion, die mich fast auf ganzer Linie mächtig überzeugt. Okay, auf „Crocked Letter I“ kann ich gern’ verzichten, der Song nervt wie ein billiger Video Game Sound, wenn man einen Level zum 33. Mal vergebens probiert. Intro und Outro sowie Interludes zählen für mich eh nicht, ich höre Songs meist in gezielter Auswahl. Dafür haben es die Beats der meisten Tracks in sich, sie wirken kraftvoll und zumindest so innvativ, dass ich das Gefühl habe, sie noch nicht woanders gehört zu haben.

Schließlich wird nicht nur eine einzige neue Idee gefeiert, sondern überzeugt „Tical 0: The Prequel“ insbesondere mit beim Thema Abwechslung: über das ganze Album gesehen und auch innerhalb der Songs.

Künstler: Method Man | Album: Tical 0: The Prequel | Label: DefJam | VÖ: 17. Mai 2004

Über Oliver Springer 339 Artikel
Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.

1 Trackback / Pingback

  1. Method Man und Redman beim Out4Fame Festival in Hüxne | rap2soul

Kommentare sind deaktiviert.