IBU – Redefined

Den R&B haben sie nicht neu definiert. Dennoch haben die Jungs aus Chicago mit „Redefined“ bewiesen, dass sie das Potenzial haben, in der Liga der R&B-Supergruppen zu spielen. Um dies tatsächlich zu tun, sollten sie bei der Produktion noch einen Level weiterkommen, wobei keine Rede davon sein kann, dass „Redefined“ schlecht produziert sei.

Eine Band wie IBU, die eine Karriere wie sagen wir B2K vor sich haben könnte, wäre mit einer weniger bodenständigen Produktion sicher besser beraten, wenn sie in den Charts groß rauskommen möchte. Persönlich gefällt mir der natürliche Stil allein schon der Abwechslung halber sehr gut.

Auch wenn die großen Charterfolge noch auf sich warten lassen, sind IBU bereits Gewinner:

2003 State Sponsored Chicago Music Opportunity Project
2003 Chicago Filipino American Hall Of Fame, Inductee
2003 Filipino-American Music & Entertainment Award, Best Performing Group
2004 New York International Music Festival, Best R&B Group

Neben Airplay in Radio und Fernsehen hatten IBU bei verschiedenen Großereignissen erfolgreiche Auftritte vor großem Publikum, so etwa in Baseball Stadien bei einer ganzen Reihe von Spielen der Chicago White Sox im Jahr 2005. Dort haben IBU die Nationalhymne gesungen, was in den USA bei Sport Events eine große Ehre bedeutet.

Die amerikanische Nationalhymne ist auf „Redefined“ zwar nicht im Tracklisting, dafür zwölf Songs für verschiedene Gelegenheiten und Stimmungen (plus „Prelude“ als erster Track). Lieder wie „Party On“ sowie „Shake That“ versprechen schon im Titel, was sie auch halten. Ein stattlicher Anteil an Balladen und genug Midtempo Songs sorgen für genügend Tracks, die sich auch mal nebenher hören lassen.

Was ihnen einerseits Vorurteile einbringt, ist auf der anderen Seite ein gewaltiger Vorteil: Alle drei Bandmitglieder sind keine Afroamerikaner, sondern haben einen asiatischen Hintergrund, was ihnen im nüchternen Marketing-Slang ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz bringt – und die ist angesichts unzähliger R&B-Musiker geradezu erdrückend. Sofort wieder erkannt zu werden, unterscheidbar zu sein, ist Gold wert. Noch dazu

Michael Musni und Jonathan Shauf sind in den USA geboren, ihre Familien stammen ursprünglich von den Philippinen. Tommy Chanthasene, der den Großteil von „Redefined“ produziert hat, kam im Alter von drei Jahren mit seiner Familie aus Laos in die Vereinigten Staaten.

IBU selbst fühlen sich auf die Zukunft gut vorbereitet, denn in den letzten Jahren hätten sie sehr viel darüber gelernt, wie das Musikgeschäft läuft. Und das empfehlen sie dann auch anderen Newcomern. Dabei sollten sich junge Künstler auch um die geschäftlichen Aspekte kümmern. Sie selbst sehen inzwischen auch viele Chancen für sich, selbst wenn sie keine Superstars werden sollten.

Zum Schluss sei noch verraten, wofür IBU steht: Inspired By You, bei ihren Fans.

Künstler: IBU | Album: Redefined | Label: Orchard | VÖ: 2. August 2005 (USA)

Über Oliver Springer 339 Artikel
Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.