Staatsanwaltschaft sichert R. Kelly-Erpressern Straffreiheit zu

2.6.08

Als einzige Zeugin wurde heute die 27jährige Lisa Van Allen vernommen, die von der Staatsanwaltschaft als Zeugin gegen R. Kelly geladen wurde. Van Allen sagte aus, zwischen 1998 und 2001 mehrfach Sex mit R. Kelly und Reshona Landfair/Edwards gehabt zu haben und dabei mehrfach gefilmt worden zu sein.

Van Allen spielte in mehreren R. Kelly Musikvideos mit, bei “ I wish „, flechtet sie R Kelly die Haare, bei Konzerten simulierte sie eine Bettzsene mit ihm auf der Bühne.

Van Allen gab an, über mehrere Jahre eine sexuelle Beziehung mit R. Kelly gehabt zu haben und mehrfach Sex mit Reshona und R. Kelly. Was sich zunächst als Starzeugin für die Staatsanwaltschaft darstellte, entpuppte sich während des Verhörs durch die Anwälte zunehmend als Eigentor der Staatsanwaltschaft.

Die zweifach vorbestrafte Van Allen gab zu, während eines Besuchs in R. Kellys Hotelraum 2001 seine 20 000 Dollar teure Rolex-Uhr gestohlen zu haben. Auf Befragen der Staatsanwaltschaft im März 2008 sagte sie aus, keine weiteren Beweise oder Bilder von sexuellen Kontakten zu besitzen, heute gab sie zu, im März 2008 R. Kelly angerufen zu haben um ihm mitzuteilen, sie wäre im Besitz eines Sexvideos von sich, Reshona und R. Kelly. Daraufhin hätte R. Kelly ihr für dieses Video 250.000 Dollar geboten. Wenig später habe sie sich mit R. Kellys Angestellten getroffen, diese hätten das Video gegen Zahlung von 20.000 Dollar an sie und 20 000 Dollar an ihren Verlobten namens Brown von ihr erhalten.

Die Geschichte wurde zunehmend interessanter, als die Anwälte aufdeckten, dass im Haus von Van Allen und ihrem Verlobten (Kindsvater des Kindes, mit dem sie zur Zeit schwanger ist ), Huel Brown, im Februar 2008 eine Razzia stattfand, bei der eine automatische Waffe AKA 47 und Drogen gefunden wurden.

Im März 2008 nahm Brown Kontakt mit der Staatsanwältin Boliker auf und bot Aussagen von Van Allen an, zwei Wochen später wurde gegen ihn wegen Waffen- und Drogenbesitz verhandelt und er bekam eine Bewährungsstrafe.

Die Staatsanwaltschaft und Richter Gaughan sicherten Van Allen Immunität für alle Anklagepunkte, auch gegen die Erpressung von R. Kelly, zu, im Gegenzug für ihre Aussage. Van Allen und ihr Verlobter Brown trafen sich vor Prozessbeginn sogar mit R. Kellys Anwalt Adam Jr., um diesem mitzuteilen, dass sie ein 300.000 Dollar Angebot für ein Enthüllungsbuch hätten und sie teilten dem Anwalt und damit R. Kelly mit, dass R. Kelly wissen würde, wie er Van Allans Aussage und das Buch verhindern könne.

Dieses Gespräch wurde vom Anwalt mitgeschnitten. Im Verhör tauchten weiterhin die Namen von einem gewissen Keith und einem gewissen Chuck auf, diese beiden sollen zusammen mit Brown und Van Allan den Erpressungsversuch in Gang gebracht haben, indem sie ein gefälschtes Video produziert haben sollen.

Klärung über diese Umstände erwarten wir bei der Vernehmung von Van Allans erstem Kindsvater Damon Pryor, der eventuell Mittwoch aussagen soll. Nach der Mittagspause sollte das Verhör weitergehen, aber die Staatsanwaltschaft schickte die Zeugin ohne weitere Fragen schnellstens nach Hause.

Diese Aussagen haben mich heute wirklich sehr wütend gemacht, zeigte es doch, wozu die Staatsanwaltschaft bereit ist, wenn es um Aussagen gegen R. Kelly geht. Ich weise noch mal daraufhin, dass niemals gegen die Leute ermittelt wurde, die das angebliche Sextape tausendfach in den Straßen verkauft haben; noch wird gegen Leute ermittelt, die nachweislich im Besitz des als Kinderpornografie gehandelten und damit verbotenen Videos waren. (Jim DeRogatis, Sparkle und andere.)

Alle Zeugen der Staatsanwaltschaft sagen stereotyp dasselbe, brechen aber bei Vernehmung der Anwälte völlig ein und verwickeln sich in Widersprüche und Selbstanklagen.

R. Kelly selbst saß heute bei der Aussage Van Allans, er hätte ihr 250.000 Dollar angeboten, nur da und schüttelte seinen Kopf. Mehr kann man da wohl auch nicht machen, hatte Van Allan laut eigener Aussage doch die Nerven, nachdem sie ihn 2001 bestohlen hatte, 2006 bei ihm zum Thanksgiving-Essen zu erscheinen.

Und was schreibt die US-amerikanische Presse? Immer nur eine Hälfte der Aussagen, lest selbst nach, wenn ihr einen starken Magen habt. Denkt dran, ich bin jeden Tag live dabei und berichte genau, was im Gericht passiert.

Direkt aus Chicago
Beate Dyballa