John Legend – Get Lifted (weitere Kritik)

Wer eine gut sortierte Plattensammlung mit Soul-Männern wie Maxwell, Glen Lewis und Rahsaan Patterson besitzt, sollte unter „L“ Platz schaffen für die Archivierung von John Legend. Denn der könnte durchaus zu dem werden, wofür sein Nachname steht – zur Legende! Kanye West hat seine Gewinnanteile aus dem vergangenen Jahr in das mehr als hoffnungsvolle Talent investiert.

Er nahm den jungen Pianisten und Songschreiber unter Vertrag und produzierte ein außergewöhnliches Album. Eine unprätentiöse, entspannte und wohltuend harmonische Soulpackung erhält, wer sich dieser LP hingibt. Dass es ein Debüt ist, verwundert umso mehr, weil die Musik die Reife eines guten Lagerweins hat. Ein Schreiber, der noch richtige Songs zu Papier bringen kann, war hier zugange.

Kanye West sorgte dann dafür, dass die Anleihen aus Gospel, Doo Wop, klassischem Soul und Hip-Hop bei der Abmischung zum richtigen Zeitpunkt platziert wurden. Den wollte auch der deutsche Major nicht verpassen. Er zog die Veröffentlichung des Albums vor, um die Nachfrage nach US-Importen zu stoppen, die die Single „Used To Love U“ ausgelöst hatte.

Es handelt sich hier übrigens nicht um einen Hype, sondern um eine Platte, über die noch lange gesprochen wird. Wie für Anthony Hamiltons Dauerbrenner „Comin’ From Where I’m From“ gilt auch für John Legends Solowerk die Ansage „Unbedingt kaufen“.

Künstler: John Legend | Album: Get Lifted | Label: Columbia | VÖ: 28. Februar 2005 | Album des Monats: März 2005

Über Torsten Fuchs 529 Artikel
Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".