Am Telefon mit Brian McKnight „More Than Words“ – Das Interview

Brian McKnight (Foto: Kevinou)
Brian McKnight (Foto: Kevinou)

Es ist kurz nach 19:00 Uhr in Berlin, eine gute Zeit um mit Brian Mc Knight zu telefonieren. Der ist gerade aufgestanden, mit 10 Uhr morgens ist der Tag in Los Angeles noch jung. Am 15. März 2013 wird sein neues Album „More Than Words“ erscheinen. Mit dem Telefon ins Haus gefallen… hier ist Kalifornien, hier sind die USA. rap2soul-Chefredakteur Jörg Wachsmuth nutzt die Gelegenheit zum Telefonat. „It´s Berlin calling, good morning!“

 

Es ist 10 Uhr, bei uns ist es 19 Uhr am Abend.

Ja, das ist die Zeitverschiebung, bei uns ist es 10 Uhr am Morgen. Das ist die moderne Technologie, die einen über die ganze Welt reden lässt.

Ich wurde gebeten mit Dir über das neue Album zu sprechen, dass Du veröffentlichst: „More Than Words“. Erzähl mir etwas dazu. Hier in Deutschland ist es noch ein großes Geheimnis. Ich weiß noch gar nichts dazu. Was erwartet uns?

Ja, „More Than Words“.  Jedes Album das ich mache, seitdem ich alle Songs schreibe, ist ein Stück Biografie von mir, handelt von meinem Leben.  Ich schreibe über meine persönlichen Erfahrungen, das mache ich meine ganze Karriere über schon so. Es ist mein 15. Studioalbum. Ich schreibe über Beziehungen, über Liebe, der große Unterschied vom letzten Album zu diesem ist, das Tempo ist etwas schneller. Nicht viel schneller, nur etwas schneller. Es ist ja so, wenn du nur sehr langsame Songs hast, dann wirst du nicht gespielt.  Es war also mein Gefühl, es ist das Beste, was ich diesmal machen kann.

Es ist also ein wenig schneller?

Ja, etwas schneller. Etwas fröhlicher.  Aber falls du die Songs mit dieser Idee im Kopf hörst, wirst du denken, ich bin nicht sehr schnell.

Es scheint mir, Du hast das Label gewechselt, ich erinnere mich noch an Motown und jetzt eone (früher KOCH Music)

Ich war meine ganze Karriere über bei Universal Records. Ich habe ein Album bei Warner gemacht,  einige bei Motown und jetzt bei E-One für die letzten drei Alben. Es wäre nicht nötig gewesen überhaupt ein Album zu machen. Ich schreibe Songs, ich habe Songs die warten.  Das Drama am Musikbiz momentan ist, dass es nicht das Beste ist. Es war für mich keine einfache Entscheidung überhaupt ein Album zu veröffentlichen.

Wir müssen also glücklich sein, dass Du überhaupt ein Album gemacht hast

Es ist für meine Fans, die auf meine Musik gewartet haben und mich gefragt haben, wann ich wieder etwas Neues mache.

Der Song „Sweeter“ ist bereits seit Anfang Dezember 2012 veröffentlicht. Ist das der neue Stil von Brian Mc Knight?

Ich bin nicht sicher ob es der neue Stil von Brian Mc Knight ist. Du kannst nicht kategorisieren was ich mache. Die meisten Platten haben ein gemeinsames Thema,  viele schieben die Dinge, die ähnlich sind in dasselbe Genre.  Falls ich so eine Entscheidung treffen muss, es ist R&B, es ist Pop, es ist Jazz. Ich habe so viele verschiedene Stile zusammengeführt,  es wird schwer für Menschen, die es in Schubladen sortieren wollen. Also was ist es? Es ist großartige Musik. Menschen haben einen Bedarf es zu benennen, das ist R&B, das ist Rock, das ist Pop. Ich brauch das nicht. Als ich ein Kind war, hörten die Menschen einfach nur Musik. Ich habe keine Ahnung wie es klingt, da ist nicht ein bestimmter Sound auf dem Album, da sind so viele.

Du kannst mit der Einsortierung in Bereiche wie R&B oder Soul also nichts anfangen?

Es hängt von Deiner Idee ab, was R&B ist. Ich bin ein African-American Black Singer, also glauben alle automatisch, es ist R&B. Aber die meisten wissen nicht was R&B ist. Außerhalb von Amerika wird es eher als R&B bezeichnet, aber ich habe einfach nur eine Platte gemacht.  Und für mich, wenn du eine Platte machst, ist es Kunst.  Ich nutze die Chancen, ich stecke nicht in einer Kategorie fest, weil es jemand möchte, ich singe, was ich möchte.  Ich hoffe, die Menschen können hören was du kreiert hast und zwar ohne Vorurteile.  Aber ich fürchte, es ist schwer für die Menschen dies zu machen.  Was fehlt ist, Musik zu hören der Musik wegen, das passiert zu selten.

In Deutschland hat gerade der Volksmusiker Heino deutsche Rap- und Rock-Songs gecovert, weil er sagt auch das ist Volksmusik. Da gab es auch große Aufregung.

Ich verstehe nicht, warum die Menschen so denken. Die Menschen haben eine Meinung. Mit Social Media ist man so schnell. Und man hat die Stimme um seine Meinung zu sagen.  Das hat die Musikindustrie verändert.

Es geht also schneller aufzusteigen und wieder zu fallen…

Ja, es ist so schnell. Ein Video ist dreieinhalb Minuten lang. Es ist so leicht für die Menschen verfügbar.  Das ist der Teil, den ich nicht mag. Früher war man 15 Minuten berühmt, ich glaube heute sind es nur noch fünf.

Es ist lange her, dass wir Dich das letzte Mal in Deutschland gehört haben. Was hast Du die ganze Zeit gemacht?

Ich bin auf Tour. Vergangenes Jahr habe ich 100 Shows gemacht, dieses Jahr werden es noch mehr. Ich liebes um die Welt zu reisen und meine Fans zu treffen und für sie zu singen.  Ich glaube das ist nötig im Musikbiz. Dieses Wochenende haben wir die Grammy-Verleihung. Die Leute fragen mich, wirst du auch da sein? Nein, ich gehe da nicht hin, ich arbeite dieses Wochenende. Ich genieße es „on the road“ zu sein. Die Leute bezahlen um mich zu sehen, und das ist ein gutes Gefühl, der Mann zu sein, der die Musik geschrieben hat, die ihnen etwas bedeutet.

Wirst Du auch in Deutschland auftreten?

Ich möchte gerne in Deutschland spielen. Falls es die Promoter gibt, die mich dahin bringen, wäre ich sehr glücklich. Ich glaube ich habe da nur einmal gespielt, im Rahmen eines Festivals. Ich will überall spielen. Ich gehe nach Alaska dieses Wochenende, da war ich noch nie. Ich möchte meine Musik zu den Menschen bringen, die vorher noch nie Chance hatten sie zu hören.  Ich sehe meine Fans in Deutschland auf Facebook und Twitter, die möchten dass ich komme, redet mit den Promotern.

CD-Reviews zu Brian McKnight, die bereits auf rap2soul veröffentlicht sind:

U-Turn (2003) / Gemini (2005) / Ten (2007)

Über Jörg Wachsmuth 1019 Artikel
Jörg Wachsmuth gehört zu den beiden Gründern von rap2soul. Er ist Chefredakteur des Portals. Wachsmuth gehörte zur OffAir-Crew von Kiss FM Berlin, war von 1994 bis 2005 Moderator und Redakteur bei Radio Jam FM und später als Moderator von Radio BHeins in Potsdam (2015 - 2018). Aktuell ist er Chef und Morgenmoderator bei PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio. Der ausgebildete PR-Berater und Journalist ist auch Mitglied der Jury 25 "Soul, R&B und Hip Hop" beim Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.

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