Spooks – Faster Than You Know

Ihr erstes Album „S. I. O. S. I. S.“ wurde von der Kritik bzw. denen, die sich dazu berufen fühlen, im Jahr 2000 sehr positiv aufgenommen. Von den Verkäufen her war es nicht der große Wurf, obwohl es in einigen Ländern Europas richtig gut lief. Zuhause in den Staaten hat es aber nicht funktioniert.

2003 kehren Spooks mit „Faster Than You Know…“ zurück und liefern irgendwie zwar schon eine Fortsetzung, geben sich musikalisch aber weit weniger experimentell, sondern eher mainstreamiger. Nicht, dass sie ihre Kunst zum Ausverkauf anbieten würden, aber wenn man bedenkt, wo sie mit dem Debüt-Longplayer drei Jahre zuvor gestartet sind, kommt es vom Sound her einer kleinen Revolution gleich. Die Band aus Philadelphia hat nach wie vor einiges zu sagen und überzeugt streckenweise mehr inhaltlich als musikalisch.

Die Reaktion auf „Faster Than You Know…“ ist natürlich auch eine Frage der Perspektive: Wer vom ersten Album begeistert war, wird sich vielleicht wie ich fragen, was denn mit Spooks los ist auf einmal. Viele der Tracks klingen stark danach, als ob Spooks im zweiten Anlauf mit ihren Songs gerne regelmäßig in den Charts sein würden (ein legitimer Wunsch, damit wir uns verstehen!). Diese Mischung aus R&B und Hip-Hop orientiert sich weit stärker an Hörgewohnheiten als ich es erwartet hatte, wobei mich der Titeltrack und auch „Misery“ z. B. durchaus begeistern können. Bei satten 74 min Laufzeit ist „Faster Than You Know…“ abwechslungsreich genug, um für viele Black Music Fans etwas dabei zu haben, mag das jetzt positiv oder negativ sein.

Verglichen werden Spooks des Öfteren mit den Fugees, wobei mich ihr Sound eher an Erykah Badu erinnert, insbesondere Sängerin Ming. Ihre Stimme, sei „betörend“, habe ich schon gelesen. Nun, da gehen die Meinungen stark auseinander. Sie kann ausgezeichnet singen, ohne Frage, aber wie ab und an auch Erykah Badu stimmt Ming die hohen Töne zum Teil so an, dass ich einen sauren Magen bekomme. Immerhin beweisen Spooks – bei aller Bewegung zur Mitte hin – einmal mehr, dass sie clevere Musik mit eigenem Stil machen können. Das ist mehr, als ich zur Mehrzahl der aktuellen Veröffentlichungen dieses Jahr sagen kann.

Künstler: Spooks | Album: Faster Than You Know | Label: Koch Rec. / In The Print | VÖ: 22. September 2003

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Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.