Truth Hurts – Ready Now

Wer ihr Debüt-Album „Truthfully Speaking“ wirklich gemocht hat – nicht nur die Charts-Titel wie „Addictive“ – wird auch von „Ready Now“ nicht enttäuscht sein. Außer vom bescheidenen Umfang ihres zweiten Longplayers: 42:10 min sind wirklich nicht mehr zeitgemäß – auch dann nicht, wenn man jeden einzelnen Track gut finden kann. Dass der 11. und letzte Track „U“ 7:22 min dauert, dient dann wohl nur dazu – könnte man böszüngigerweise behaupten – die 40 min-Grenze zu überschreiten.

Auch wenn Truth Hurts – die sich doch eigentlich nur noch Truth nennen wollte, was ist daraus geworden? – nicht mehr bei Dr. Dre’s Label Aftermath unter Vertrag steht, sondern bei Pookie Entertainment von Raphael Saadiq, zeigt sich ihr Stil fast überraschender Weise kaum verändert. Nach wie vor experimentiert sie zeitweise mit eher ungewöhnlichen Samples, legt den Schwerpunkt – wenn man den bei einem so kurzen Longplayer überhaupt so nennen kann – diesmal eindeutiger auf die ruhigeren Sounds, die auch ein Stück weit entspannter rüberkommen als auf ihrem Debüt.

Noch ein Wort zu ihrem Namenswechsel: Verstehe wer will, warum sie auf der Website ihres Labels Truth genannt wird (aber nicht konsequent), aber auf dem Cover des Albums Truth Hurts steht. Das hilft bestimmt nicht dabei, aus „Ready Now“ eine Erfolgsgeschichte zu machen, was durch ihren Wechsel zu einem kleinen Label eh so eine Sache ist. Eine mehr oder weniger verständliche Erklärung, warum sie sich nach nur einem Album überhaupt einen neuen Namen gewählt hat, findet Ihr in ihrer Biographie auf www.pookieentertainment.com.

Dort bekommt Ihr übrigens (das wird wohl nicht ewig so sein, Stand der Information ist der 11. Juni 2004) auch Pookie Entertainment Fan-Bekleidung. Gute Sache besonders für eine kleine Plattenfirma, aber wie werbewirksam ist ein G-String mit dem Lippen-Logo von Truth Hurts? Den werden einfach nicht so viele Leute zu sehen bekommen. Schon gar nicht in den Staaten!! Immerhin ist der mit 5 $ echt günstig, die ziehen einem mit ihren Preisen also nicht gleich die Hosen aus…

Der meist entspannte, moderne R&B Style ihres zweiten Longplayers macht „Ready Now“ durchaus zu einer CD zum relaxten Zuhören. Da Truth Hurts nicht besonders ausgetretene Pfade mit ihrem Album beschreitet, ist „Ready Now“ wohl eher etwas für einen kleinen Kreis von Fans dieses Genres.

Künstler: Truth Hurts | Album:  Ready Now | Label: Pookie Entertainment | VÖ: 8. Juni 2004

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Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.