Angie Stone – Stone Hits: The Very Best Of Angie Stone

Nach drei Alben schon ein „Best Of“ bzw. sogar ein „Very Best Of“…was soll das denn!? Im Zeitalter der Download-Shops im Internet kann sich außerdem sowieso jeder sein persönliches „Best Of“ zusammenstellen.

Die Songs selbst sind allerdings schwer in Ordnung, was auch darin liegt, dass Angie Stone mit „Black Diamond“, „Mahogany Soul“ und „Stone Love“ drei überdurchschnittliche Alben aufgenommen hat, die einen Fehlgriff bei der Auswahl für „Stone Hits – The Very Best Of Angie Stone“ fast unmöglich machen.

Die 15 für dieses Album ausgewählten Lieder spiegeln gut wieder, was für eine hervorragende Künstlerin Angie Stone ist – die es trotz des vergleichsweise hohen Anspruchs zu echten Hits gebracht hat – mit ihrer besonderen Stimme und ihrem eigenen Stil. Die Unterstützung von Anthony Hamilton, Raphael Saadiq, Missy Elliott, Jazzy Pha, Eve, Chucky Thompson und Alicia Keys schadet dabei natürlich nicht. Verblüfft bin, dass ihr Hit „I Wanna Thank Ya“ in der Version ohne die Raps von Snoop Dogg dabei ist. Mit Zusammenstellungen wie diesen sollen doch in der Regel gerade diejenigen Käufer angesprochen werden, die Hit-orientierter sind und in diesem Fall weniger die großen Neo Soul-Fans, die auf die Raps lieber verzichten…die haben doch schon die Alben!

Ganz neu sind „Little Boy“ (eine langsame und sehr gefühlvolle Nummer) und „I Wasn’t Kidding“ (ein typischer Radiosong mit Mitgrooven), denn ohne Material, mit dem auch diejenigen geködert werden, die sonst schon alles von ihrem Star im Regal stehen haben, erscheint heute so gut wie keine Best Of-CD mehr.

In den fünf Jahren ihrer Solo-Karriere hat Angie Stone gezeigt, dass sie bestens die Balance zwischen echter Kunst und kommerziellen Erfolg zu halten vermag, dieser Longplayer dokumentiert das. Wer noch keines ihrer Alben hat, dem empfehle ich dennoch, sich nach und nach ihre drei Studioalben zuzulegen anstelle dieser Sammlung. Zum Verschenken an Menschen, die nur wenige CDs kaufen oder sich nicht so intensiv mit Black Music beschäftigen, eignet sich „Stone Hits – The Very Best Of Angie Stone“ allerdings ausgesprochen gut, denn in Europa hat sie mit ihrem Sound noch keine besonders große Fangemeinde versammeln können.

Künstler: Angie Stone | Album: Stone Hits: The Very Best Of Angie Stone | Label: J Records (Sony BMG) | VÖ: 4. November 2005

Über Oliver Springer 339 Artikel
Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.