Baby Bash – Tha Smokin‘ Nephew

Den Mann aus Kaliforniens Bay Area, konkret aus Vallejo, kennen einige von Euch sicher noch von seinen früheren Alben „Savage Dreams“, „On Tha Cool“ und „The Ultimate Cartel“, die er unter seinem vorigen Künstlernamen Baby Beesh veröffentlicht hatte. Woher sein neuer Name Baby Bash kommt, das kann er selbst nicht sagen, aber der frühere war dem Umstand geschuldet, dass Ron Bryant (so sein bürgerlicher Name) damals immer mit einem Mitsubishi umhergefahren ist.

Die erste Single „Suga Suga“ hat nicht wenige CD-Käufer auf eine falsche Fährte geführt, denn „Tha Smokin’ Nephew“ ist weder vom Sound noch vom Inhalt so brav wie diese erste Veröffentlichung, mit der er sich einem großen Publikum bekannt gemacht hat. Andererseits sind viele Songs sehr relaxt, was wohl auch am Gras liegt, das er raucht. Dabei sollte er eigentlich besser wissen, was Drogen anrichten, waren doch gleich beide Eltern heroinsüchtig. Auch wenn er auf der CD-Rückseite seine Jacke wie ein Händler öffnet, der illegale Waren anbietet, hat er im wahren Leben (vom Weed abgesehen) mit den Drogen abgeschlossen, seit er ernsthaft mit dem Produzenten Happy Perez (hat z. B. für Mystikal und Master P produziert) arbeitet.

Harte und softe Texte finden sich in ausgewogener Mischung auf „Tha Smokin’ Nephew“, der dem Titel gerecht werdend eben das auch immer wieder zum Thema macht. Elektronische, moderne Klänge sind auf dem ersten Baby Bash Longplayer genauso zu finden wie solche, bei denen die Guitarre schrammelt. Das ist weniger mutig als trendy, denn zu echten Instrumenten greifen in letzter Zeit nicht wenige Hip-Hop-Produzenten, was aber keinen Nachteil, sondern eine sinnvolle Ergänzung darstellt.

Die meisten Namen auf der langen Gästeliste kennen nur Insider: Frankie J, Max Minelli, Grimm, Lucky Luciano, Russ Lee, Perla Cruz, Oral Bee, Merciless, Happy Perez (er produziert nicht nur!), Angel Dust, Chingo Bling, Doom, Rasheed, Powda, Awax, JayTee, Low G, Major Riley.

„Tha Smokin’ Nephew“ ist definitiv kein Album zum Feiern, sondern zum Zuhören, Entspannen – Ihr könnt es auf der Couch mit Eurem Lover hören oder bei der Gartenarbeit an einem sonnigen Frühlingstag.

Künstler: Baby Bash | Album: Tha Smokin‘ Nephew | Label: Universal | VÖ: 9. März 2004

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Oliver Springer gehört neben Jörg Wachsmuth zu den Gründern von rap2soul. Er lernte Hörfunk ab 1994 bei JAM FM und moderierte dort fast 12 Jahre. Später war der ausgebildete PR-Berater er als Pro-Blogger tätig. Gemeinsam mit Wachsmuth entwickelte Springer den Digitalradiosender PELI ONE - Dein neues Urban Music Radio, bei dem er seit 2018 den Nachmittag in der Drive Time moderiert.